Beim Fogging-Effekt handelt es sich um ein multifaktiorelles Problem.

Dabei kommt es zu scheinbar rätselhaften Phänomenen. So passiert es, dass bei Wohnblöcken, die durchgängig von einem Bauträger in gleicher Weise mit Farben, Tapeten, Teppichen usw. ausgestattet worden sind, der Effekt nur in einer einzigen Wohnung auftritt.

Den entscheidenden Unterschied macht in solchen Fällen nur der Mikrofeinstaub aus. Jede Wohnung enthält ein nach Art und Menge unterschiedlich zusammengesetztes Feinstaubgemisch, das abhängig ist von der individuellen Einrichtung und Nutzung der Wohnung.
Wohlgemerkt: Bei diesem Staub handelt es sich nicht etwa um groben Wohnungsschmutz, sondern um Mikrofeinstaub, mit Partikeln in der Größenordnung zwischen 0,5 und 3 μm.

Diese wohnungsspezifische Feinstaubfraktion wird dabei durch ganz unterschiedliche Eigenschaften wie Größenverteilung, Form, Oberflächen, Feuchtegehalte, chemische Zusammensetzung und physikalische Aufladung charakterisiert.

In diesem Zusammenhang erhebt sich wieder die Frage, warum das Fogging-Phänomen fast ausschließlich in Privat-Wohnungen und nicht in Büroräumen auftritt. Der Hauptunterschied zwischen Privat-Wohnungen und Büroräumen ist die Nutzung des Bades und der Küche. Dabei können bestimmte VOC oder Aerosole freigesetzt werden, z.B. aus Kosmetika, Deosprays, Haarsprays und Fettaerosolen. Der Hinweis auf küchenbedingte Ausdünstungen ergibt sich durch den gelegentlichen Nachweis von Fettsäureestern und -derivaten sowie des Triterpens Squalen. Insofern ist auch hier davon auszugehen, daß der in den Wohnräumen ubiquitäre Mikrofeinstaub fallweise anders konditioniert ist als der in Büroräumen, so daß dieser ein anderes Adhäsionsverhalten gegenüber den SVOC-Emissionen aus diversen Ausstattungsmaterialien zeigt. Die Schwebstaubkonzentration ist zum Beispiel in Raucherhaushalten am höchsten. Dabei handelt es sich vorwiegend um Aerosole organischer Partikel.

Durch das Aufheizen der Raumluft während der Heizperiode werden ihre physikalisch-chemischen Eigenschaften verändert. So kann es dann zu staubart-spezifischen Anlagerungsprozessen kommen. Durch die Kondensation der ausgasenden chemischen Verbindungen im Bereich der Wärmebrückenund die Anlagerung entsprechend konditionierten Hausstaubes wird der ansonsten nicht sichtbare Hausfeinstaub erst sichtbar. Er äußert sich dann als die bekannte äußerlich rußartige grau-schwarze schmierige Verfärbung. Man hat sich das in etwa so vorzustellen: In der Heizperiode sinkt die Luftfeuchtigkeit gegenüber den warmen Monaten deutlich ab, wo durch sich auch der Feuchtegehalt im Feinstaub verringert. Die Partikel werden leichter und weisen eine größere Geschwindigkeit auf, wodurch sich die elektrostatische Aufladung an den Oberflächen und zwischen den Partikeln in der Raumluft erhöht. Ein Ladungsausgleich wird durch die geringere Leitfähigkeit der trockenen Luft erschwert. Somit kann es zur Aggregation zwischen den Partikeln untereinander und an diversen Oberflächen kommen.

Zum Auftreten des Fogging-Effekts kommt es aber nur dann, wenn alle notwendigen Voraussetzugen hinsichtlich Art und Menge für die Bindung des Staubes gegeben sind, also nur im ungünstigsten Fall. Das bedeutet, dass nur selten die gleiche Farbe, der gleiche Teppich oder Schaumstoff trotz ihres gleichen Ausgasungspotentials unbedingt zu einer Schwarzfärbung führt.

Während der Heizperiode verringert sich durch das Absinken der Raumluftfeuchtigkeit auch der Feuchtegehalt im zirkulierenden Feinstaub. Die nun leichteren Partikel haben eine größere Konvektionsgeschwindigkeit. Durch die damit verbundene erhöhte Reibung laden sich die Oberflächen elektrostatisch auf. Die dadurch entstehenden Anziehungskräfte führen zum Zusammenballen der Partikel untereinander und zu ihrem Anhaften an den Oberflächen.

Als weitere Faktoren für das Entstehen des Fogging-Effekts kommen in Frage: Freisetzung von SVOC durch Gebrauch von Öllampen und/oder rußenden Kerzen, d.h. durch Erhöhung des Staubpotentials der Luft. Rußende Kerzen für sich allein (Ausnahme gewisse Duftkerzen) erzeugen noch keinen Fogging-Effekt, sondern nur Rußflecke an der Decke. Sie können aber die Entstehung schwarzer Ablagerungen beschleunigen oder intensivieren.

Weitere Faktoren sind: 
  • Nicht ausreichende Luftwechselraten
  • Zu niedrige relative Luftfeuchtigkeiten (raumklimatisch günstig sind 45-60 %)
  • Die Häufung von strahlen-emittierenden Elektrogeräten (TV, Mikrowelle, Computer), durch die über eine Ionisierung der Raumluft auch eine statische Aufladung des Feinstaubes erfolgt.


Elektrostatisch aufgeladene Oberflächen von Synthetikgardinen und -teppichen, Kunststoffmöbel, -tapeten, -geräte und -fensterrahmen können die Problematik verschärfen. Insbesondere die hohe Elektrostatik von Laminatböden ist hier zu nennen.